"Seit einem Vierteljahrhundert steht der „Fränkische Sommer“ für eine gelungene Mischung aus Musik, Architektur und Geschichte – quer durch ganz Mittelfranken. Regionale Verwurzelung und Darbietungen auf höchstem künstlerischen Niveau sind seine unverwechselbaren Markenzeichen."
Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern (2012 zur Eröffnung der 25. Internationalen Festtage für Alte Musik Nürnberg)

Liebe Original-Klang-Fans,

 

Sie, liebes, umworbenes und ins Herz geschlossenes Publikum, haben durch Ihre Offenheit gegenüber ungewohnten Klängen, Ihre Neugierde auf ungewöhnliche Programme, Ihre Bereitschaft, uns auf den abwechslungsreichen Wanderungen durch 1200 Jahren Musikgeschichte zu begleiten, dieses Originalklang-Festival zu einem über ein Vierteljahrhundert stetig wachsenden Erfolg geführt.

Dabei haben Sie sich nicht nur furchtlos unter Führung des weltberühmten Mittelalterbarden Benjamin Bagby im Tross von Beowulf zum Kampf gegen das Ungeheuer Grendel in den Burgkeller Hilpoltstein gewagt, sondern auch mit Flautando Köln, dem Hilliard Ensemble, dem Trio Mediaeval, den King's Singers oder dem Freiburger Barockorchester erleben können, wie logisch fassbar zeitgenössische Musik bis hin zu Auftragskompositionen im Kontext einer wohlüberlegten Programmplanung wirkt.

Eine ganze Reihe Marktplatzopern wie Mozarts „Zauberflöte“, Stadens Seelewig (die erste in deutscher Sprache erhaltene Oper, Nürnberg 1644), die Shakespearevertonung „Tempest“ des Ansbacher Händel-Weggefährten John Christopher Smith, „Die Drey Töchter Cecrops“ von Johann Wolfgang Franck, Glucks „Don Juan“, „Semiramis“ und „La Danza“, das Singspiel um Lady Craven sowie „Carmina Burana“ in verschiedenen szenischen Fassungen und vieles andere bangten immer wieder um günstiges Wetter.

Neben zahlreichen überregional renommierten Künstlern mit regionalen Wurzeln präsentierte unser Festival rund tausend weltweit gefragte Spezialisten für historisch informiertes Musizieren, die von sich aus mit Mosaiksteinen aus dem reichhaltigen Erbe dieser Region zu einem facettenreichen Gesamtbild der Musikgeschichte Frankens beitrugen.

Bedeutende Persönlichkeiten und deren musikalisches Umfeld spiegelten sich in den Programmen wider, so etwa Albrecht Dürer, Hans Sachs, Hartmann Schedel, Martin Luther, Ludwig Feuerbach, die Ansbacher Markgrafen, Lady Craven oder in diesem Jahr Jean Paul. Begleitet durch Einführungsvorträge, informativ gestaltete Broschüren, Rundfunksendungen und CD-Produktionen konnten wir in fruchtbarer Zusammenarbeit mit Universität, Germanischem Nationalmuseum, Musikhochschule, Staats- und Stadtarchiv, Altstadtfreunden, Verein für Geschichte für alle, Kirchen usw. kontinuierlich wachsende Aufmerksamkeit und Anerkennung erreichen.

Trotz atemberaubender Virtuosität und faszinierender Klangfacetten waren die beeindruckenden Konzerterlebnisse nie bloße Unterhaltung, sondern haben durch „musikalische Denkmalpflege“ die Bezuschussung durch die öffentliche Hand legitimiert. Den bisherigen Erfolgshöhepunkt bildete die letztjährige Saison mit über 90% Auslastung.

Da lag es für mich nahe, den Fränkischen Sommer auf ganz Franken, bzw. die Metropolregion auszudehnen, zumal sich unser Einzugsgebiet weit über die mittelfränkischen Bezirksgrenzen hin erstreckt hat und wir sinnvollerweise Konzerte auch in angrenzenden Bezirken veranstaltet haben. Die Synergie-Effekte für Werbung, Künstlerengagements, Durchführung von Kursen durch die gastierenden Künstler, erhöhte Beachtung durch Sponsoren und überregionale Medien, Tourismus usw. liegen auf der Hand.

Doch leider fand ich keine Zustimmung zu diesem Vorschlag. Der Bezirk hat die Zusammenarbeit nach 13 Jahren beendet.

Wenn Sie aber weiterhin bisher Ungehörtes erleben wollen, erfüllen wir auch im 29. Jahr der Internationalen Festtage Alter Musik „Musica Franconia“ Ihre Erwartungen mit den Erstaufführungen des Requiems für Louis XVI und Marie Antoinette, der Opéra Comique „Annette et Lubin“ und der „Six Pseaumes“ von Jean (Johann) Paul Égide Martini, 1741 in Freystadt geboren und 1816 in Paris gestorben, dem Schöpfer des unsterblichen Chansons „Plaisir d’amour“.

Wolfgang Riedelbauch
Intendant Musica Franconia